Symmetrie ist die Kunst der Dummen. Ob sich Sha Jahan im 17. Jahrhundert
dessen bewusst war ist nicht überliefert. Auf jedem Fall ist der Gebäudekomplex
des Taj Mahal dermaßen symmetrisch angelegt, dass Gebäude von der Größe einer
deutschen Bahnhofshalle völlig zweckfrei auf dem Gelände stehen, nur weil auf
der anderen Seite eine identische aussehende Moschee steht.
Sha Jahan baute das Taj für seine verstorbene Lieblingsfrau komplett aus weißem
Marmor, den sie bevorzugte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses wollte
er das ganze Ding noch für sich in schwarzem Marmor hochziehen, den er
bevorzugte, woran er nur durch seinen putschenden Sohn Aurangzeb, den wir
bereits kennengelernt haben, gehindert wurde. Vermutlich wollte der nur den
bevorstehenden Staatsbankrott durch die irrsinnigen Bauten seine Vaters
verhindern. Aber mit der schwarzen Version hätte sich das Thema mit der
Symmetrie erledigt.
22.03.2009 - BAI #076